Verbandstag Netzwerk Bürgerbäder am 19.6.2021

buergerbaeder Allgemein

Nachdem aus Gründen der Corona-Pandemie der Verbandstag 2019 ausfallen musste, trafen sich in diesem Jahr Vertreter von 17 Bürger- und Vereinsbädern in Iserlohn. Ralf Brinkschulte, der Geschäftsführer des Iserlohner Schwimmvereins, hatte alles gut vorbereitet und so konnte der Verbandstag reibungslos über die Bühne gehen.

Dagmar Freitag, MdB und Vorsitzende des Sportausschusses des Bundestags, war leider verhindert, sie ließ aber ihr Grußwort verlesen (das Grußwort findet ihr am Ende des Berichtes).

Der im letzten Jahr neu gewählte Bürgermeister der Stadt Iserlohn bedauerte in seinem Grußwort die Entscheidungen der Vergangenheit gegen das Heidebad bzw. dessen Betreiber im Rahmen der Pandemie. Diese Entscheidungen hätten leider von der Verwaltung durch Bundes- und Landesvorgaben getroffen werden müssen, auch wenn dies nicht seinen Herzenswünschen entsprochen hätte.

Inhaltlich schloss er sich dem Grußwort von Dagmar Freitag an.

Endlich sei es nun wieder möglich, zu schwimmen und schwimmen zu lernen.
Das Netzwerk sorge durch Vernetzung und gegenseitige Hilfe mit dafür, dass Bäder weiter betrieben werden können.
Damit dankte er dem Netzwerk und seinen Mitgliedern zum Abschluss für ihr unbezahlbares, ehrenamtliches Engagement.

Auch Peter Harzheim, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Schwimmmeister (BDS), war gekommen und sprach über die letzten Entwicklungen bzgl. des Merkblatts 94.05 der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen. Die DGfdB wollte dem Personalmangel in den Bädern damit begegnen, dass ein „Schwimmmeister light“ eingeführt wurde, der „Wasseraufsichtsassistent“ oder „Badebetriebsassistent“ heißen und deutlich geringer qualifiziert sein sollte und damit auch billiger.

Der BDS sieht allerdings die Lösung des Fachkräftemangels anders: Mit gerechter Entlohnung, gesundheitsförderlichen und familienfreundlichen Arbeitszeiten und -bedingungen, einer wertschätzenden Führungskultur durch die Arbeitgeber und Aufstiegsmöglichkeiten ließe sich der Fachkräftemangel eher beheben. Dann seien auch Sicherheit und Gesundheit unserer Badegäste bestens garantiert.

Nach massiver Kritik von allen Seiten, wurde die Erstfassung des Merkblattes von der DGfdB zurückgenommen.

Dann sprach er die Möglichkeit an, in einem Intensivkurs an den Schulen des BDS die Ausbildung zum Fachangestellten in deutlich kürzerer Zeit zu absolvieren, als in der dreijährigen Ausbildung. Insofern, als die Prüfung dieselbe ist, wie die nach der Langzeitausbildung, seien auch die Ergebnisse vergleichbar. Dem konnte der Vorsitzende des Netzwerks zustimmen. Das Elsebad hat im letzten Jahr einen Fachangestellten so ausbilden lassen.

Unter der Überschrift  „Vielfältig – Leistungsstark – Zukunftsfähig“ folgten Bericht aus Baden-Württemberg, Brandenburg und aus NRW.

Der Bürgermeister der Gemeinde Ortrand in Brandenburg, Niko Gebel, ist gleichzeitig Vorsitzender der „Wassersportgemeinschaft Niederlausitz e.V.“, die das Bad betreibt, und gab in seinem Vortrag einen Überblick über die erfolgreiche Reaktivierung des Freibades der Gemeinde und brachte uns auch die Landschaft an der Grenze von Brandenburg zu Sachsen näher. Er zeigte auch auf, dass an kritischen Stellen die Meinungsbildung der Aktiven durch die Arbeit des Netzwerks Bürgerbäder in die richtige Richtung gelenkt werden konnte.

Zwei Vertreterinnen des „Bürgerforum Hallenbad“ aus Rheinau-Honau, Marianne Felder und Sonja Bach, schilderten Ihre Bemühungen um den Fortbestand und die Sanierung des Lehrschwimmbeckens in ihrer Gemeinde. Letztlich konnten sie davon berichten, dass ein großer Förderbetrag bewilligt worden sei und dass die Abstimmung im Gemeinderat zwar knapp, aber letztlich für den Erhalt des Bades ausgefallen sei. Nach dem Erlebnis des Verbandstages mit all den „Badrettern“ wurde die Initiative zum einen Mitglied im Netzwerk, zum anderen reisten sie mit gestärkter Zuversicht wieder ab.

Als drittes schilderte Ralf Brinkschulte die durchgeführten Sanierungen im Heidebad, dem Gastgeberbad des Verbandstages, und welche Förderungen er dafür einplanen konnte.

Hier seien nur stichwortartig einige Möglichkeiten aufgezeigt:

Heimat Scheck • Moderne Sportstätte 2022 • Klimaschutz • Stadt Iserlohn • Crowd Funding Corona • Soforthilfe • Landessportbund

Er zeigte allerdings auch, dass manchmal viel Zeit vergeht und Arbeit benötigt wird für die Beantragung und für Nachforderungen von Unterlagen. Seine Ausführungen fasste er zusammen mit dem Satz: „Fördermittel muss man sich verdienen.“

Nach ausführlicher Diskussion ging es in die Mittagspause, in der die Delegierten auf der neuen „Seebrücke“ neben dem Restaurant ein griechisches Buffet genießen konnten. Gestärkt ging es dann in den Teil „Mitgliederversammlung“ des Verbandstages.

Nach den üblichen Formalitäten und dem Bericht des Vorstands und dem Kassenbericht wurde der Vorstand für die Jahre 2019 und 2020 entlastet.

Alle bisherigen Amtsinhaber kandidierten erneut und Gegenkandidaten gab es nicht. Insofern waren die Wahlen schnell erledigt. Ebenso wurden zwei Kassenprüfer bestimmt. Nach einem kurzen Ausblick auf die Arbeit des nächsten Jahres wurde der Verbandstag beendet.