Am 30. März 2019 kamen die Bürgerbäder des Netzwerks im Elsebad in Schwerte zum diesjährigen 6. Verbandstag zusammen

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Nachdem Dr. Carls-Kramp den öffentlichen Teil um kurz nach 11 Uhr eröffnet und die Teilnehmer begrüßt hatte, übergab er das Wort an Frau Ursula Meise, stellvertretende Bürgermeisterin von Schwerte.

Diese überbrachte Grüße des Bürgermeisters, der leider verhindert war, und lobte das Engagement der Ehrenamtler des Netzwerkes. Auch in die späteren Diskussionen brachte sich Frau Meise immer wieder mit unterstützenden Worten ein. Ihr Standpunkt, Bäder zwingend zu erhalten und die Arbeit der Verantwortlichen zu unterstützen, stand dabei stets im Vordergrund.

Dann übergab Dr. Carls-Kramp das Wort an Peter Harzheim, den Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister. Auch er lobte die Arbeit des Netzwerkes beim praktischen Erhalt der Bäder.

Er unterstrich wiederholt die dringende Empfehlung, sich bei der Aufsicht in Bädern an die Richtlinie 94.05 der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V. (DGfdB) mit dem Stand bis 2015 zu orientieren, da diese als Grundlage zur Rechtsprechung regelmäßig herangezogen wird.
Dabei verwies er auf die Veröffentlichung des Blaudrucks der Richtlinie DGfdB R 94.05 „Verkehrssicherungs- und Aufsichtspflichten in öffentlichen Bädern“, in dem der Vorschlag gemacht wird, anstatt einer mehrdeutigen Bezeichnung der bislang in den Bädern eingesetzten Rettungsschwimmer, diese als „Wasseraufsichtsassistenten“ und/oder „Badebetriebsassistenten“ – je nach ihren Einsatzgebieten im Bad – zu benennen.
Dadurch würde der zwingend notwendige Ausbildungsweg umgangen und aufgeweicht und neue Berufsgruppen quasi durch die Hintertür eingeführt. Da dies das Berufsbild der Fachkräfte nachhaltig schädige, sei das entsprechende Papier für den BDS nicht akzeptabel.

Außerdem bemängelt er die Politik des Sparens beim Einstellen von Schwimmmeistern/Fachkräften. Insgesamt müsse die Wertschätzung der Fachangestellten und Schwimmmeister durch die Gesellschaft und die Badbetreiber steigen. Eine Form der Wertschätzung sei ein der Verantwortung und Ausbildung entsprechendes Gehalt.

In der Diskussion wurde nicht nur klar, dass es einen horrenden Mangel an Fachangestellten und Schwimmmeistern gibt, sondern auch, dass durch fehlende Wertschätzung des Berufes niemand neu für den Beruf zu gewinnen sei. Zum einen sei in den letzten Jahren, insbesondere durch die großen Bäder und Bädergesellschaften nicht mehr ausgebildet worden, zum anderen finden sich keine Auszubildenden.

Als Beispiel kann Schwerte genannt werden: Obwohl es eine Kooperationsvereinbarung des Elsebades mit den Stadtwerken Schwerte gibt, die eine gemeinsame Ausbildung im Stadtbad und im Elsebad vorsieht, werden keine Auszubildenden gefunden.

Interessant auch für Bürgerbäder ist folgender Aspekt:
Herr Harzheim stellte die Möglichkeit vor, dass Rettungsschwimmer nach 4½ Jahren Tätigkeit in einem Bad unter gewissen Voraussetzungen einen Antrag zur Anerkennung als Fachangestellte® für Bäderbetriebe stellen können. Der theoretische Teil ließe sich in 4-5 Wochen nacharbeiten.

Danach ging auch Dr. Rudolf Salmen, Referent der AG Bäder des SV NRW auf das vorherige Thema ein.
Er unterstrich noch einmal, dass eine gleichzeitige Anwesenheit von Schwimmmeistern/Fachkräften und Wasseraufsichten (Rettungsschwimmern) in Bädern nicht zwingend erforderlich ist. Es reiche weiterhin die Rufbereitschaft einer Fachkraft aus, die sich z.B. auch von zwei benachbarten Städten/Gemeinden/Kommunen teilen ließe.
Dann berichtete er über die Bäderfachtagung in Lünen am 13. März in Lünen.

Zu dieser Fachtagung haben wir einen ausführlichen Bericht unter Aktuelles eingestellt. (https://www.buergerbaeder.de/2019/03/16/baedertagung-2019-in-luenen-bringt-badbetreiber-und-politik-ins-gespraech/

Dr. Salmen machte deutlich, dass die Kooperation zwischen dem SV NRW und dem Netzwerk unbedingt weiter vorangetrieben werden soll.

Im Anschluss berichtete Bernd Feldbusch von den Wasserfreunden Nierenhof über ein zwar nicht spektakuläres aber umso wichtigeres Bürgerbad in Velbert/Nierenhof.

Es handelt sich um ein relativ kleines, 50 Jahre altes Lehrschwimmbecken mit 3 kurzen Schwimmbahnen und 1,3m Wassertiefe.

Es findet kein öffentlicher Badebetrieb statt. Das Becken wird ausschließlich an Vereine vermietet. Jeder Verein hat einen Schlüssel und stellt zur Aufsicht eine Person mit mindestens einem Rettungsschwimmschein Silber. Die Verantwortung für die Technik liegt beim Hausmeister der benachbarten Schule. Der jeweils nur für 1 Jahr gültige Pachtvertrag mit der Stadt umfasst das reine Bad. Der städt. Zuschuss beträgt 15.000 Euro pro Jahr.

Die Umkleiden und Sanitärbereiche teilt man sich mit der angrenzenden Turnhalle.
Das Becken steht an allen Wochentagen zwischen 8 und 22 Uhr zur Verfügung. Die Auslastung liegt bei beachtlichen 70%.
Das Bad richtet sich also vor allem an Kinder und Jugendliche, die schwimmen lernen. Und das ist jedenfalls eine ganz wichtige Aufgabe für alle Bürgerbäder.

Nach dem allgemeinen Teil folgte die Mitgliederversammlung des Netzwerks Bürgerbäder.
Nach dem Bericht des Vorstandes und dem Bericht der Kassenprüfer wurde der Vorstand einstimmig für das Geschäftsjahr 2018 entlastet.
Monika Heumann wurde als Schatzmeisterin in ihrem Amt bestätigt, zwei Kassenprüfer wurden gewählt.
Neu in den Vorstand gewählt wurde Ralf Brinkschulte (auf dem Foto links), Geschäftsführer des Heidebades Iserlohn (I95).